Abruzzen 09.03. 2019

Abruzzen-Reise im alten Zollhäusl

Gedichte und Skizzen aus der unbekannten Welt nebenan
Vor 12 Jahren machten sie miteinander eine kleine Reise, Harald Grill, Dichter aus Wald nahe Regensburg, Friedrich Maier, Graphiker aus Runding (Bayer. Wald) sowie Josef und Luise Wittmann. Sie kannten sich schon lange und auch der Reiseveranstalter war ein alter Bekannter, Herbert Grabe, der mit seiner Agentur „Erde und Wind“ mit viel eigener Expertise Reisen in ausgesuchte Regionen Italiens und in die nähere Heimat, den Bayerischen Wald veranstaltet. Das Ziel, einige Städte und Dörfer in den Abruzzen, war eigentlich unspektakulär. Das Besondere daran war, dass bei den Wanderungen Orte aufgesucht wurden, an denen berühmte italienische Dichter und Schriftsteller gelebt hatten, von Ovid bis Natalia Ginzburg. Die Reise hatte den Titel „Silones Stadt und Ginzburgs Haus“.
Jede Reise ist ein kleines Abenteuer, aber die gemeinsame Erfahrung einer ungewöhnlich charakteristischen Landschaft, einer im Detail fremden und selbst im Großen nahezu unbekannten Geschichte und einer Literatur, die in ihrer Vielfalt und Tiefgründigkeit auch belesene Leute überraschte, prägte sich mächtig ein. Fritz Maier fertigte bereits auf der Reise 36 Skizzen an, die an markanten Einzelheiten das Einzigartige der Landschaft, der Dörfer und des Stadtlebens festhielten, Josef Wittmann schrieb unmittelbar danach ein Reisetagbuch in 13 Gedichten und Harald Grill, der die Reise mit Lesungen, jeweils an Stellen der Wanderung, die zu den Autoren in Beziehung standen, aus den Werken von Ovidius Naso, Gabriele d’Annunzio, Carlo Emilio Gadda, Ignazio Silone und Natalia Ginzburg mitgestaltet hatte, schrieb einen seiner ausgezeichneten Reiseberichte für den Bayerischen Rundfunk.
Lange Zeit verfolgten die drei das naheliegende Projekt eines gemeinsamen Buches, aber da sich kein Verlag dafür interessierte, blieben die Reiseerinnerungen in den Köpfen und die Abbilder in der Schublade. Luise Wittmann, inzwischen Galeristin im „alten Zollhäusl“, holt sie nun hervor, und so werden die Skizzen ab dem 9. März dort für knapp zwei Wochen ausgestellt. Zur Vernissage am 9. März lesen Harald Grill und Josef Wittmann aus ihren Impressionen. Da der Platz für Zuhörer begrenzt ist, empfiehlt es sich, Plätze zu reservieren (Tel. 891383 oder E-Mail post@luise-wittmann.de)#