Wo bitte ist Tittmoning ?

Eine künstlerische Spurensuche – von Siegfried Völlger

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Man nähert sich Tittmoning, die Straßenschilder und das Navi sagen, dass es nah ist, fast da – aber man sieht die Stadt nicht. Von Burghausen kommend, wo man ja immer wieder ein- mal die Burg besuchen sollte, viel- leicht auf dem Weg nach Salzburg, vielleicht auf dem Weg in den Süden, die Autobahnstaus umfahrend, kommt man nach Tittmoning. Plötzlich gehts gach (steil) nach unten. Unten angekommen, biegt die Straße nach rechts, dem Stadttor zu – folgen Sie hier dem Schild Landesgrenze Österreich, fahren Sie geradeaus. Nach kurzem stehen Sie vor der Brücke – der Salzach-Brücke, dem Grenzfluss zwischen Deutschland und Österreich. Es ist jetzt nicht mehr nötig, dass hier Grenzwächter stationiert sind, deswegen stand das kleine Zollhäusl leer, harrte eines sinnvollen Verwendungszwecks, bis Luise Wittmann ihre Galerie einrichtete.

Kunst im Zollhäusl

So steht‘s auf einem Schild neben der Eingangstür. Kann sein, es ist geschlossen, weil Luise Wittmann nicht Ganztagsgaleristin ist – im gegenüberliegenden Häuschen befindet sich ihr eigenes Atelier. Auf der Tafel findet sich auch eine Telefonnummer, möglicherweise meldet sich am Telefon Josef Wittmann, der Gatte, einer der bekanntesten Bayerischen Mundartdichter, oder wie auf seiner Internet-Seite steht: „Bairischer Dichter“, – auf jeden Fall kann man ins Gespräch kommen, mit der Galeristin/Malerin oder dem Dichter.

Institution und Ratschbesuch

2015 wurde die Galerie eröffnet, es gibt neben den Ausstellungen, die etwa alle drei Monate wechseln, auch immer unterschiedlichste Veranstaltungen, Lesungen – da lebt‘s! Ein Besuch lohnt sich immer.

Luise Wittmann sagt, allmählich habe sich die Zollhäuslgalerie zu einer Institution entwickelt, man kommt vorbei und schaut, was es Neues gibt, was geplant ist, und ganz wichtig: Man kommt auch gern auf einen Ratschbesuch.

„Spaß ist unsere Währung“

Die Frage nach dem Finanziellen beantwortet Luise Wittmann mit „Spaß ist unsere Währung, wenn man wirklich auf Wirtschaftlichkeit achten würde … oje“ Man sieht den Besuchern an, dass das so richtig ist, dass sie Spaß dran haben. Die Malerin, Krankenschwester, Keramikerin bringt aus ihrer ursprünglichen Heimat – Osttirol – etwas mit, das wohl unbedingt nötig ist für den längerfristigen Erfolg der Galerie: einen osttirolerischen Sturkopf.

Die Grenze gehört den Künstlern

Auf der österreichischen Seite hat ebenfalls ein Künstler das ehemalige Zollhäusl bezogen – die Grenze gehört den Künst- lern, sagt Luise Wittmann. Und was man auf jeden Fall im- mer vorfindet, das Allerwichtigste, sind auch Bilder von Luise Wittmann. Hier hinter mir zuhause hängen zwei ihrer Bil- der und ich bin nicht wenig stolz darauf. Ich glaube nicht, dass es die letzten Neuerwerbungen der Malerin vom Zoll- häusl sind! Also bitte, das muss man sich einfach gönnen – Kunst im Zollhäusl in Tittmoning, – und ein Spaziergang durch die historische Stadt an der Salzach lohnt sich auch.

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