
Vorankündigung Bossa Jazz und Frohe Weihnacht





Die Galerie im Zollhäusl an der Salzachbrücke in Tittmoning besteht seit zehn Jahren. Mit durchschnittlich drei Kunst-Ausstellungen im Jahr und den unterhaltsamen Vernissagen auf engstem Raum ist es ein beliebter Treffpunkt geworden, zu dem anspruchsvolle Kunstkenner ebenso gerne kommen wie interessierte Leute, die das Rahmenprogramm und die Gespräche mit Gleichgesinnten schätzen. Die Herbst-Ausstellung in diesem Jahr widmet die Galeristin der Künstlerin Luise Wittmann (also sich selbst) und ihrer Tochter, Veronika Wittmann. Die zwei völlig unterschiedlichen Präsentationen tragen gemeinsam den Namen „Linien-Spiel“.
Veronika Wittmann wartet im Untergeschoß des ehemaligen Amtsgebäudes mit einem Raumgebilde aus Bambusstangen auf, das an ein Raumgitter erinnert, wie es für die Planung von Bauwerken, Leitungen, Wegen verwendet wird: Linien, die eigentlich unbegrenzt sind, aber für eine kurze Strecke ausgeführt die Objekte umfassen, die hier entstehen sollen.
Das natürlich gewachsene Material lässt sich aber auch als Geflecht von Lebens-Linien verstehen, die in die Weite führen, aber sich vielfach auf spannende Weise kreuzen und verbinden. Und wer darin einfach eine Hütte sehen will, die man zwar betreten kann, aber nicht nutzen, ohne sich dabei selbst zu verändern, liegt auch nicht falsch.
Im einstigen Dienstzimmer der Zollbehörde, zu ebener Erde, zeigt Luise Wittmann eine Auswahl an Aktskizzen. Das Besondere daran ist, dass nicht ein ruhender Körper, liegend, sitzend, stehend, kniend, Gegenstand des Bildes ist, sondern Bewegung: die des Modells, die des Betrachters, die des Zeichenblatts. Dennoch sind die Linien charakteristisch für die Köperformen. Auch dabei sind verschiedene Sichtweisen und Interpretationen möglich, das Spiel mit den Linien bezieht den Betrachtenden ein.
Die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am Mittwoch, 22. Oktober, 19:00 Uhr. Sie ist dann von Freitag, 24.10. bis Sonntag, 26.10. sowie am Donnerstag, 30.10 und am Freitag, 31.10. jeweils von 15:00 bis 18:30 Uhr geöffnet. Zur Vernissage wird Jürgen Geers die Einführungsrede halten. Statt Musikbegleitung hat sich die Galeristin eine Sprach-Performance gewünscht, die Josef Wittmann aus Gedichten zeitgenössischer Autoren zusammenstellen und vortragen wird. Der Eintritt ist wie immer im Zollhäusl frei.

Mit dem Projekt „Freier Fall“ wagen wir eine neue Perspektive auf die Kunst, die sich frei von Regeln, Zwängen, Moden und Stilmitteln, nun sogar von ihren Schöpfern zu emanzipieren scheint. Im Zentrum steht die Frage, wie die neu gewonnenen Freiheits- und Möglichkeitsräume durch den Einsatz von KI künstlerisches Schaffen beeinflussen. Eröffnet die künstliche Intelligenz der Kunst einen Raum, der bisher Unvorstellbares möglich und sichtbar macht? Oder birgt die neue Technik Gefahren, indem sie das Wesen und die Authentizität künstlerischer Arbeit infrage stellt?
In einer trimedialen Ausstellung (erstmals am 4. und 6.4.2025) im Tittmoninger Zollhäusl präsentieren Künstler die erstaunlichen Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit mit KI in Bildern, Texten und Tönen, ermöglichen Einblicke in einen Dialog zwischen Mensch und Maschine, der neue Arbeitsweisen und Stilmittel erschließt. Die Werke laden Besucher dazu ein, über das Potenzial und die Verantwortung der Kunst im Zeitalter der Algorithmen zu reflektieren. „Freier Fall“ bietet eine Plattform, auf der sich Kunst und KI zu einer neuen Form von Kreativität verbinden und dabei vielfältige Fragen über die Zukunft, nicht nur der Kunst, aufwerfen. Die Büchse der Pandora ist geöffnet und die neuen Möglichkeiten einer kaum mehr zu kontrollierenden digitalen Entwicklung werden weltweit die Gesellschaft verändern.
Mitwirkende: ChatGPT und Stable Diffusion, sowie Inge Kurtz und Heidi Unger (Bilder, Statements) Jürgen Hagen (Studio Digiton Records, Traunstein): Kompositionen, Sounddesign, Statement, Maura Hagen (Sprache), Bernadette Irgmaier (Puppen), sowie Jürgen Geers (Moderation und Texte).
mit Bernadette und Sepp Irgmaier
23.12.’24

Mit einer bestens besuchten Vernissage unter freiem Himmel begann die Ausstellung „Heimatfarben – Farbenheimat“ von Sylwia Komperda in der Tittmoninger Galerie im Zollhäusl. Zumeist spürbar von Landschaft und Gärten inspiriert, tendiert ihre Malerei zum freien Spiel mit der reinen Farbe.
Mit leuchtend bunten Bildern zwischen Impression, Abstraktion und reiner Farbigkeit kehrt Sylwia Komperda zurück ins heimatliche Tittmoning. Mit den Eltern in den Achtziger Jahren aus dem polnischen Wadowice gekommen, hat sie in Wiesmühl und Törring gewohnt, ist in Traunstein zur Schule gegangen und war in Kay als Zahntechnikerin beschäftigt. Seit gut zehn Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Farbmalerei. Sie hat an der Akademie in Bad Reichenhall bei Jerry Zeniuk studiert und in Kolbermoor den Meister in Farbmalerei erworben.
Mittlerweile lebt sie in Freilassing und ist Mutter zweier Kinder. Für ihren Brotberuf bedeutet das eine Auszeit im Mutterschutz. In der Kunst aber macht sie keine Pause – es verschieben sich höchstens die Arbeitszeiten. „Ich arbeite gerne nachts“, sagt sie. So leicht und luftig die meisten ihrer Bilder wirken, manchmal sei es ein richtiger Kampf, bis in der Komposition alles stimme. „Dann muss ich ein Bild auch mal stehenlassen, bis es weitergeht. Ich habe eigentlich immer mehrere Werke gleichzeitig in Bearbeitung.“ An manchen arbeitet sie mehrere Wochen, ja Monate lang. Ganz wenige entstehen auch an einem Stück, innerhalb eines Tages.
Auf dem engen Raum von Luise Wittmanns kleiner Galerie an der Salzachbrücke präsentiert Sylwia Komperda durch geschickte Hängung einen reichen Reigen zumeist strahlender kleinerer und großformatiger Farbkompositionen, in denen sie sämtliche Möglichkeiten und Erscheinungsformen der Ölmalerei auslotet. Leuchtender Glanz und matte Farbe, wild bewegter Strich und ruhig gesetzte Fläche, durchscheinender Grund und pastos-plastisches Relief, horizontale Schwere und bewegte Vertikale – jedes Bild hat seine eigenen Gesetze, seinen eigenen Rhythmus und vor allem seine ganz eigenen Farbklänge. Blumenbeete und Landschaften sind zu erahnen hinter den Farbflächen und -strichen, ganz selten auch ein Tier oder eine menschliche Figur. Worauf es ankommt aber, was zum Betrachtenden spricht, sind die meisterhaft in Farben übersetzten Gefühle und Schwingungen, die Natureindrücke auslösen.
Wie Josef Wittmann in seiner kurzen Einführung darlegte, ist es das Wesen der Kunst, nicht abzubilden, was „eh schon da“ ist, sondern vielmehr, „uns etwas zu zeigen, was wir im Alltag gewöhnt sind zu übersehen.“ Den Heimatbegriff aus dem Titel fasste er weit: Nicht nur als Landschaft, in der man sich wohlfühlt, sondern auch als ein Zusammenwirken von Eindrücken, die den Menschen formen und denen er vertraut.“ Farbmalerei könne das Wesentliche, was uns bewege, in Formen und Farben bringen.
Universell wie die Klänge der Farben sprechen auch die Klänge der Musik zu den Menschen. Ausgehend vom Thema „Heimat“ hatte der junge peruanische Gitarrist Ivan Ramirez, der seit fünf Jahren in Deutschland lebt, zur Vernissage Kompositionen aus Kuba von Leo Brouwer und aus Mexiko von Manuel Ponce mitgebracht, aber auch Carcassi und Bach – vielfältig wie das, was Menschen unter Heimat verstehen.

Die zahlreich erschienen Vernissagengäste lauschten gerne den sanften Klängen seiner Gitarre, wobei die vorbeifahrenden Pkws den Kunstgenuss leider schmälerten. Aber drinnen in der Galerie hätten sie gar nicht alle Platz gehabt. Das Wetter hielt, und so konnte man sich nach Ende der Eröffnung verteilen, drinnen die Werke betrachten, draußen ein Gläschen trinken und plaudern. Wieder eine gelungene Vernissage im Zollhäusl!
Die Ausstellung ist bis 28. Juli immer am Freitag, Samstag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet – also auch beim Stadtfest am 27. Juli.
Das „Zollhäusl“ an der Salzachbrücke – bis 2002 Grenzgebäude der Bundeszollverwaltung – sieht unscheinbar aus, hat sich aber zu einer Kunstgalerie gemausert, die von immer mehr Kunstinteressierten beachtet wird. Das liegt an der Galeristin Luise Wittmann, die mit scharfem Blick und gutem Kunstverstand außergewöhnliche Werke erkennt und die Künstler*innen einlädt, egal, wie berühmt sie schon geworden sind. Auch die Vernissagen dort haben Stil: Selten drängen sich so viele Besucher so dicht zusammen, um Bilder zu sehen, der Einführung und der Musik zu lauschen, mit einander zu reden und die Künstler und Künstlerinnen kennenzulernen.
Am 13. Juli beginnt die Ausstellung „Heimatfarben – Farbenheimat“ von Sylwia Komperda. 1980 in Polen geboren, seit der Kindheit in Südostbayern daheim, hat sie zunächst einen Handwerksberuf gelernt und ausgeübt, dann aber an der Akademie für Farbmalerei in Bad Reichenhall bei Prof. Jerry Zeniuk studiert. Eine lange Liste von Ausstellungen bezeugt ihren Schaffens-Eifer und die zunehmende Akzeptanz; ein Ankauf der Bayerischen Staatsgemäldesammlung die hohe Qualität ihrer Arbeiten.

Sylwia Komperda hat im Studium gelernt, allein mit Farbe auszudrücken, was es an Wesentlichem zu sehen gibt. „Die Spannung spiegelt die Kultur, die Zeit vermittelt das ganze Bild.“ Den Lehrsatz von Jerry Zeniuk hat sie beherzigt. Tatsächlich teilt sich in ihren Bildern allein durch die Farben und die in der Komposition erzeugte Spannung ein sensibles Verständnis der Dinge, der Emotionen, der Zusammenhänge mit, ein harmonisches Ganzes, in dem sich auch ein Betrachter zurechtfinden kann, der zu informeller Malerei schwer Zugang findet. Es sind die Farben der Heimat, das ist auf den ersten Blick zu sehen, aber es ist keine plakativ-gegenständliche Landschaft, die für Heimat steht, sondern ein Spannungszustand, der sich mitteilt und den Betrachter einbezieht. Eben eine Heimat in den Farben.
Die Vernissage findet am Samstag, 13. Juli um 19:00 statt. Die Ausstellung ist dann jeweils Freitag, Samstag, Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr zu sehen. Sie endet am Sonntag, 28. Juli. Der Eintritt ist frei.
Seit acht Jahren gibt es im ehemaligen Tittmoninger Grenz-Zollhäusl an der Salzachbrücke eine Kunstgalerie. In lockerer Folge hat Luise Wittmann, die Inhaberin, dort bisher zu 23 Veranstaltungen eingeladen, meist Ausstellungen zeitgenössischer Malerinnen und Maler, aber auch Buchpräsentationen und Konzerte. Sie vertritt dabei weder einen bestimmten Zeitgeist noch versucht sie, einem breiten Publikum zu gefallen. Wen sie präsentiert, bestimmt sie nach eigenem Gutdünken. Dass es sich dabei immer um interessante Aspekte der Gegenwart handelt, hat sich aber herumgesprochen. Die Vernissagen sind stets gut besucht, nicht zuletzt wegen der hinlänglichen Bewirtung und der zwanglosen Gespräche unter unkonventionellen Zeitgenossen.
Als 24. Veranstaltung zeigt sie nun eine Auswahl eigener Fotografien. Über die Jahre haben sich einige tausend Bilder auf verschiedenen Speichermedien angesammelt, Momentaufnahmen von Objekten, Erinnerungen an Reisen, ungewohnte Perspektiven von bekannten Orten, Gegenstände, nicht mehr gebraucht und irgendwo abgelegt werden. Was sie aus der Masse von Bildern als sehenswert bestimmt hat, ist nicht etwa ein Familienalbum mit besonders gelungenen Aufnahmen, sondern eine bunte Reihe eigenwilliger Ansichten und Impressionen. „Klick“ ist dafür das Programm; gemeint ist der Klick in der Wahrnehmung, das plötzliche Verstehen von Dingen, die man eigentlich immer nur übersehen hat.
Die Vernissage der Ausstellung findet am Freitag, 15. März 2024 um 19:00 Uhr in der Galerie im Zollhäusl statt. Die Ausstellung ist dann am Samstag und Sonntag sowie am darauf folgenden Wochenende jeweils von 16:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.