Inge Kurtz und ihre Ausstellung im Zollhäusl

Galerie „Kunst im Zollhäusl“ zum Kulturzentrum gemacht

Ausstellung „inside the game“ von Inge Kurtz mit Festakt eröffnet

Ausstellungen sind leere Räume, in denen Kunstwerke auf Publikum warten. Nicht ausgeschlossen, dass die Kunstwerke vergeblich warten, weil das Publikum gerade etwas anderes interessiert (oder gar nichts, was auch gelegentlich vorkommen soll).

Wer eine Galerie betreibt, muss sich also etwas einfallen lassen, damit die Kunst nicht unbeachtet bleibt. Gerade eine kleine, nicht weithin bekannte Galerie zehrt daher vom Erfolg der Vernissage.

Zur Eröffnung der Ausstellung „inside the game“ von Inge Kurtz kamen viel mehr Leute zum „Zollhäusl“, als drinnen Platz gehabt hätten. Galeristin Luise Wittmann hatte darauf gehofft, und auf dem Vorplatz ein Zelt für die Musik aufstellen lassen und für die Gäste im freien Stehtische aufgestellt.

Bilder von Inge Kurtz im Zollhäusl Tittmoning

Der Begrüßung lauschten dann zahlreiche Kunstbeflissene, die teilweise von weither angereist waren. Luise Wittmann hielt ihren Willkommensgruß in freier Rede so, wie man alte Freunde begrüßt, schmucklos herzlich, mit der Einladung, dem Buffet und den Getränken zuzusprechen, aber die Kunst, auf die ehemaligen Amtsräume im Erd- und Untergeschoß verteilt, nicht zu vergessen. Josef Irgmaier, Piano, und die Geigerin Cornelia Beck (zwei Drittel der legendären Musiktheatergruppe „Neulandler“) spielten klassische Stücke in eigener Interpretation – nicht nur begeisternd, sondern dank ihres musikantischen Talents auch ergreifend. Anhaltender Beifall zeigte dem Duo, wie sehr sich die Hörerinnen und Hörer in den Bann der Musik gezogen fühlten. Als Vernissagenredner hatte sich Inge Kurtz den Kollegen aus etlichen gemeinsamen Projekten, Josef Wittmann, gewünscht. Sein poetischer Text spürte den Geschichten, die in den Bildern „inside the game“ stecken, nach und verknüpfte sie mit der Geschichte der letzten Jahrhunderte und mit den Geschichten, die in den Zuhörenden schlummern. Kunst sei die Freiheit, sich ganz dem Spiel zu widmen, ein Ausdruck von Freiheit und Menschenwürde.

Das Wetter war der Veranstalterin gnädig. Die Gäste konnten im Freien mit ihren Bekannten plaudern und zwischendurch ohne Gedränge die Bilder betrachten. Inge Kurtz hat darin Szenen und Fragmente aus Online-Spielen, Comics und Deko-Elementen verarbeitet, aber stets der eigenen Kreativität die Führung überlassen. Manche Bilder mögen dystopisch oder bedrohlich wirken, scheinbar aussichtslos, aber die Künstlerin lässt nie einen Zweifel daran, dass es sich dabei nicht um Realität handelt, sondern um ein Spiel, das man auch beenden kann. Inge Kurtz ist in Grieskirchen geboren, hat in Linz, Wien und München studiert und viele Jahre beim Hessischen Rundfunk Sprach-Klang-Kunst produziert – für das Dokumenta-Projekt Meinungscontainer auch eine hohe Auszeichnung erhalten. Seit 1994 hat sie ihren Schaffens-Schwerpunkt auf bildnerische Projekte verlegt und diese in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.

Auf seinen zwei Stockwerken bietet das „Zollhäusl“ direkt an der Salzachbrücke mehr Platz, als man ihm von außen zutraut und so ist die Ausstellung zwar nicht die größte im öffentlichen Wirken von Inge Kurtz, aber dennoch nicht zu übersehen. Die Ausstellung ist geöffnet jeweils Donnerstag bis Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr. Letzter Ausstellungtag ist der 11. November, an dem um 18:00 Uhr auch die Finissage stattfindet.